Hier finden sich Dokumente von und über Heino Jaeger wieder. Manuskripte, Briefe, Entwürfe, Anträge….
Die Angaben zu Heino Jaegers Vater sind spährlich. Nun tauchte ein Dokument einer Entnazifizierungsakte aus dem Staatsarchiv Hamburg auf (Archivnummer: 221-11- 43551 kat) Laut diesem original Schriftstück gibt Jaegers Vater am 24.03.1949 an:
1931-35 erwerbslos
1936-40 selbstständig als Presse u. Illustrationsfotograf
1941-43 Luftwaffengefreiter
1944-47 selbstständig als Werbe -und Portraitfotograf
NSDAP von 1937-45
Die Befragung endet mit der Einstufung als „Mitläufer“.
Der Entlastungsschein wurde am 29.3.1949 ausgestellt.
Heino Jaeger schreibt an Wolli „Paradies“ Köhler
„Lieber Herr KöhlerLeider ersehen wir aus unserer Kundenkartei daß sie abends spät noch Licht anhaben. Ich gehe nach Dienstschluss noch bei Ihnen in der Talstraße auf und ab, um zu sehen wieviel Strom sie verbrauchen. Der Strom, den die Hansestadt in die Haushaltungen liefert, ist schon besonders günstig, da er aus Russland kommt. Sollten Sie weiterhin nachts Licht brennen haben, so müssen wir Ihnen einen teueren Tarif berechnen, und zwar den Rentnertarif, der auch in Gefängnisse geliefert wird. Jetzt waren Sie eine zeitlang nicht zuhause. Das müssen Sie in Zukunft bei uns melden, weil wir dann für die Zeit den Strom bei Ihnen abschalten. Gerne würde ich auch bei Ihnen vorbeikommen, um Ihnen den HEW-Doppelstecker mit grauer Muffe in bruchfester Gummi-Ausführung zum Selbstkostenpreis zu installieren. Mit freundlichen GrüßenIhre Hamburger E-Werke Überssering 12
Beigabe: 1. Mahnung der Hamburger Gaswerke GmbH an Heino Jaeger vom 19.03.1970
„Wie konnte es geschehen, dass Heino Jaeger 25 Jahre ein Geheimtipp blieb? Wir haben ihn wohl nicht verdient.“ Diese Worte von Loriot bestätigen, dass Heino Jaeger, nach einem vom SR ausgelösten kurzzeitigen Jaeger-Boom in den ARD-Radioprogrammen der 70er Jahre, leider nur Komik-Kennern ein Begriff geblieben ist. Die Kult-Sendereihen „Fragen Sie Dr. Jaeger“ und „Das aktuelle Jaegermagazin“ entstanden beim Saarländischen Rundfunk, der Radio-Heimat des Hamburgers, unter der Regie des langjährigen Kabarettredakteurs und späteren HF-Unterhaltungschefs Karl-Heinz Schmieding. Er erzählt die bisweilen recht kuriose Geschichte der Zusammenarbeit mit Heino Jaeger.
weiterlesen unter: http://www.sr-online.de/sronline/der_sr/unternehmen/fundstucke/heino_jaeger100.html
Manuskriptseite „Rundfunkansage aus dem Berliner Sportpalast“
Die Manuskriptseite ist offenbar eine Niederschrift für eine Tonaufnahme, die in den 1970er Jahren vermutlich in Basel entstand.
🎶 Sie können die Aufnahme hier hören.
„Sein Vater soll ja ein Nazi gewesen sein…“O-Ton: Jürgen von Tomeïi
Die Geschichten um Hein Jaeger, – dem Vater Heino Jaegers – sind diffus. Fest steht nunmehr seine Wehrmachtszeit, die wegen Wehruntauglichkeit, am 4.11.1943 zu seiner Entlassung führte.
Im Februar 1946 wurde Hein Jaeger von der britischen Entlastungsstelle als „Mitläufer“ eingestuft.
Brief aus dem Haus Ingrid, Sozialpsychiatrisches Pflegeheim, Bad-Oldeslohe
„16.Mai 1990
Lieber Jürgen!
Wir haben uns ja lange nicht gesehen. Ich wollte mich mal wieder melden. Brauchst Du noch meine Kontonummer: Du sagtest, der Schweizerische Rundfunk sendet noch Sachen von mir. Wie geht es Dir? Ich habe gerade wieder eine Zeichnung gemacht. Vielleicht mache ich wieder mehr. Gestern waren wir in Schleswig. Da habe ich auch mal eine Zeit lang gearbeitet, im Schloß Gottdorf. Hauptsächlich Zeichnungen von Fundstücken, die dort im Heithabu* gefunden worden sind. Grüße Deine Familie von mir. Bis auf Weiteres
Dein Heino
Haus Ingrid Lorenzenstr. 45, 2060 Bad Oldeslohe“
* Heithabu, Wikingergrabungsort in Schleswig-Holstein, auch mit unrühmlicher Germanentümelei der Nazis verbunden.
Ein Brief an Wolli „Paradies“ Köhler von Heino Jaeger
11. Dezember 1974, Seite vorn: „Lieber Wolfgang, Dies ist der Anfang: Ich bin in Saarbrücken Da muß sich viel bücken.Die Türen sind sehr niedrig. In de Maaßen sinse unterschiedlich. Och de Klingeln sin sehr kleen, Dat Wetter ist sehr scheen. Man kann hir sehr viel sen. Da is nen scheener Klockenturm der Pastor trägt den Pimmel vorn, Och Häuser sind hir schif und krumm. De Menschen sind hier glicklich und dumm. Darum, ja garad darum. Manchesmal is Regenwetter De andere Tage is wieder better. Wenns nicht grade regnen tut Ist das Wetter auch ser gut.
Seite hinten: Ich schreib hier im Hotel, Mal langsam und mal schnell. Jede Zeile reimt sich, das freut mich.Das kostet auch Papier, das habe ich von hier. Der Himmel der ist grau, was macht der Maler Mau? Dann war ich noch in Düsseldorg Auf dem Kopf da hab ich Schorf. Nun muß der Brief noch in den Schlitz, der Kirchturm der ist oben spitz. Nach unten wird er wieder breiter . Und so weiter. Nun endet hier der Brief Den Kopf den halte ich schief. Was macht Herr Schlief? Mehr fällt mir nicht ein. Wie findest Du den Reim? Es grüßt der Heino von unterwegs Auf Reisen isst man: Trüller Keks.“
Manuskriptseite Heino Jaegers vom 1. Januar 1974
Die zwei Stimmen, jeweils von Heino Jaeger selbst gesprochen, wurden im Rundfunk nacheinander aufgenommen. Die Erste Stimme wurde Heino Jaeger auf den Kopfhörer zugespielt und er nahm das Wechselspiel von Frage und Antwort im Stil einer Ratgebersendung auf . „Fragen Sie Dr. Jaeger“ war eine erfolgreiche Rundfunksendung Jaegers, aus der auch jetzt gelegentlich im Nachtprogrammen der ARD noch Stücke zu hören sind. Bei Kein & Aber werden die raren Aufnahmen inzwischen als CD veröffentlicht.
Heino Jaegers Studenten-Karteikarte an der Hochschule für bildenden Künste Hamburg (HfBK) an der Heino Jaeger von 1956-1961 bei Prof. Mahlau und Prof. Bunz studierte.
Ein Antrag auf Erlass der Studiengebühren an der HfbK, Hamburg.
Heute glaubt man, Studiengebühren wären unter aktuellen Sparzwängen eine Erfindung der „Neuzeit“. Die semesterweisen Anträge auf Erlass der Studiengebühren hatte bereits Heino Jaeger zu stellen. Heino Jaegers Begründungen variieren leicht. Seine Handschrift für die Begründungen, wird über die Jahre immer energischer…
„Meine Mutter kann mich finanziell nicht unterstützen“
„Meine Mutter ist finanziell nicht in der Lage, mich zu unterstützen.“
In seinem Professor , (Prof. Alfred Mahlau) findet er einen honorigen Befürworter:
„Heino Jaeger war als Lehrling in der May-Klasse, von dort kam er auf Vorschlag von Frau Stab zu mir in die Hochschule, in meine Klasse. Jaeger ist eine eigenwillige Begabung und jeder Unterstützung wert.
A.Mahlau.“
Die Aufstellung der Beihilfen während des Jägerschen Studiums, zeigt den Enthusiasmus seines Professors für ihn, den eigenwillig-begabten Studenten und die Vehemenz, mit der Jaeger die Beihilfen fordern konnte.
Handschriftlicher Lebenslauf
S.1 „Lebenslauf: Am 1.Januar 1938 wurde ich, Heino Jaeger, als Sohn eines Fotografen in Hamburg-Harburg geboren. Mit sechs Jahren, im September 1944, kam ich in Dresden zur Volksschule, wohin wir umgezogen waren. Im Mai 1945 flüchteten wir nach Hamburg zurück, und ich ging dann hier weiter zur Schule. Im März 1953 verließ ich die Volksschule und trat am 1.April 1953 an der Hochschule für bildende Künste…“
S.2…ein Lehrverhältnis zur Ausbildung zum Musterzeichner für Stoffdruck an, das bis zum 31.März 1956 dauerte. Auf Empfehlung wurde ich an der Hochschule in der Klasse für freie und angewandte Grafik, bei Herrn Prof. Mahlau aufgenommen….“
S.3„…sieben Semester, vom 15.April 1956 bis 15.Oktober 1959 blieb. Jetzt, während des Wintersemesters, besuche ich die Klasse für Schrift-Grafik bei Herrn Bunz.“
Heino Jaeger
Studienanmeldung Heino Jaeger
Die Studienanmeldung Heino Jaegers für die Klasse bei Prof. Mahlau nach der Berufsausbildung von 1953-56 an der Hochschule für bildende Kunst (HfbK) Hamburg.